Citizen Science

Citizen Science schafft Wissen und bildet weiter

Bürger*innenwissenschaft ist ein neueres Importgut aus dem angelsächsischen Raum und heisst ursprünglich Citizen Science. Erste attraktive Projekte laufen nach dem Prinzip «teilnehmen und teilhaben» an Schweizer Universitäten seit etlichen Jahren. Die Forschungsarbeit wird grundsätzlich von Personen geleistet, die nicht an Hochschulen angestellt sind; mehrheitlich handelt es sich um erfahrene Jahrgänge, die Zeit und Grips gratis zur Verfügung stellen. Wer mitmacht, lernt forschend. Damit zurecht von Science, von Wissenschaft, gesprochen werden kann, muss an der Verantwortung mindestens eine/ein anerkannte Hochschulforscher*in beteiligt sein.

Wer schafft Wissen?

ETH und Universität Zürich haben 2017 gemeinsam ein Kompetenzzentrum zur Förderung von Citizen Science-Projekten eingerichtet, das gewisse Unterstützungsleistungen anbietet und die Aktivitäten vernetzt. Laufende Projekte erschliessen Themenbereiche wie Mundart und deutsche Sprache, Astronomie, Geschichte und Biologie (Artenvielfalt, Lebensbedingungen bestimmter Tiere). Mitmachen setzt formal keine wissenschaftliche Ausbildung voraus. Faktisch beteiligen sich bisher meist Personen mit tertiärer Ausbildung oder mit Bezug zur Universität, doch grössere soziale Vielfalt ist erwünscht.

Aktiv forschen in diesem Rahmen derzeit mehr Männer als Frauen, der Altersdurchschnitt liegt über 50, auch Männer und Frauen im Pensionsalter beobachten, messen, werten Daten aus, katalogisieren oder transkribieren Texte. Zwischen die Reiferen gliedern sich immer wieder ganze Schulklassen ein. Umfang und Form der Forschungs-Teilnahme ist nicht geregelt; während Hinz bloss einmalig mitwirkt, bleibt Kunz über Monate bei der Stange.

Projektmitarbeit bedeutet: Kooperativ neues Wissen erwerben, Learning by Doing. Oder Nutzung verfügbarer Kompetenzen in neuen Zusammenhängen. Wie stets in der Wissenschaft besteht die Kunst im Formulieren origineller Fragen, die wirklich zu neuen Erkenntnissen führen.

Wie kommt ein Projekt zustande?

Entscheidend für die Aufnahme in die Projektliste des Citizen Science Zürich ist Wissenschaftlichkeit. Die Initiative kann von Hochschulangehörigen ausgehen, zum Beispiel bei Medizinprojekten, in welchen Daten durch chronisch Kranke zusammengetragen werden. Oder von einer NGO, auch von Einzelpersonen der Zivilgesellschaft. Durch ein vielfältiges Kursangebot vermittelt Citizen Science Zürich zudem systematisch Knowhow zu wissenschaftlichem Arbeiten auch in ganz konkreten Projekten.

Zwei Grundsätze sind für Citizen Science Projekte wichtig:

  • Konzeptionell unterscheiden sie sich von übliche Hochschulvorhaben; ohne zeitaufwändige, dezentrale bürgerschaftliche Mitwirkung kämen sie nicht zustande.
  • Die mitwirkenden Citizens dürfen nicht in die Rolle von Hilfspersonal rutschen, sie gestalten mit.

Ressourcen

Das Team von Universität und ETH unterstützt beim Forschungsdesign und der Auswahl von Methoden; es stellt von Fall zu Fall Kontakte zu Lehrstühlen und Instituten her. Aber auch IT-Kompetenz ist im Angebot oder Hilfe zur Nutzung von Social Media sowohl für die Suche nach mitforschenden Citizens wie beim Veröffentlichen spannender Ergebnisse. 

Die Wissen Schaffenden arbeiten jeweils ehrenamtlich. Das Citizen Science Zürich kann jedoch ausgewählte Projekte finanziell fördern. Dennoch ist das Gesucheschreiben an Geldgeber, vor allem Stiftungen, für Projektorganisation oder Sachkosten wie Lizenzen, Instrumente, Materialien usw. nötig und elementarer Bestandteil der heutigen Citizen Science.

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