Rosmarie Zapfl

Frauen dieser Generation waren in der Politik auf Wegbereiter und Unterstützer angewiesen.

1970 (31-jährig) begleitete ich eine Nachbarin an eine Versammlung des Katholischen Frauenbundes Dübendorf. Der Pfarrer leitete das Ganze, weil sich der Vorstand hoffnungslos zerstritten hatte und in Corpore zurückgetreten war. Als sich herausstellte, dass sich niemand freiwillig als Präsidentin meldete, erklärte mir der Pfarrer unter vier Augen, dass ich das Amt übernehmen solle, ich könne das, er kenne mich gut genug.  So bin ich von meiner ersten Vereinssitzung als Präsidentin nach Hause gekommen.
Der Pfarrer hat als erste öffentliche Person an mich geglaubt und mich gefördert, indem er mich immer wieder ermunterte, dieses und jenes zu machen und Verantwortungen zu übernehmen.

1974 Wahl in den Gemeinderat (Parlament) Dübendorf. 

1977/78 Wahl zur ersten Gemeinderatspräsidentin im Kanton Zürich. Meinem Mann sagte ein bekannter Geschäftsmann, der auch im Gemeinderat sass: „Also deine Frau, die hat Nerven, einfach auf den Bock zu hocken.“ Für Ernst war dies jedoch kein Problem, er traute mir das zu und er unterstützte alle meine politischen Ideen, auch im Kreis seiner Freunde und Geschäftspartner.

Stadträtin (Exekutive): Krisengipfel zur Neubesetzung des Baudepartements. Als sich gegen Mitternacht immer noch keine Lösung abzeichnete, unterbrach der Stadtpräsident die Sitzung und eröffnete mir in seinem Büro, dass ich das Baudepartement wohl oder übel übernehmen müsse, da er mir die Sanierung des Departements am ehesten zutraue.

1994 Wahl zur Vizepräsidentin der CVP Schweiz. 

1995, Nationalratswahlen: Ein junger Mann kommt auf mich zu und sagt: „Rosmarie, ich werde dich auf jede Wahlveranstaltung begleiten und dich beim Wahlkampf tatkräftig unterstützen.“ Er fuhr mich in seinem Privatauto zu unzähligen Veranstaltungen und brachte mich auch spät nachts noch nach Hause. Ihm verdanke ich sehr viel, weil er mir den Rücken freihielt von ganz praktischen Aufgaben, die sich in einem Wahlkampf stellen.

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