Krisen und Brüche in der Lebensmitte

Frage:

Warum ist für Menschen nicht das Beste, wenn alles rund läuft?

Erste Antwort: 

Aus beruflichen und privaten Brüchen in der Lebensmitte entwickeln sich Ressourcen

Menschen entwickeln - Kurt Lewin folgend - Fähigkeiten, Fertigkeiten und Verhalten in der Auseinandersetzung mit ihren Umwelten, den persönlichen, wirtschaftlichen, gesellschaftlichen und politischen. Intuitiv gehen wir davon aus, dass Glückskinder in ihrem Alltag weniger belastet sind, über viel freie Energie verfügen und unbeschadet lange produktiv bleiben; dies im Gegensatz zu ihren weniger privilegierten Kameradinnen und Kameraden. 

Doch Erfahrungen, wie sie das Forschungsprojekt «neues Alter» untersucht, lehren uns: Wer nie hohe Barrieren überwinden musste, lernt vielleicht das Klettern nicht. Auch den Routenwechsel nicht, um auf Umwegen doch noch zum Ziel zu kommen. Oder das Aufrappeln nach einer Niederlage, die Umkehr aus der Sackgasse und die unfreiwillige Entwicklung einer anderen Identität als der früher ins Auge gefassten und angestrebten – alles Vorgänge, die auch unter dem Stichwort «Emanzipation» eingeordnet werden können. (Davon unten mehr.)

Die «Mitte» des Lebensweges - hier bewusst zeitlich unpräzis definiert und individuell zu fixieren - erweist sich als besonders krisenanfällig. Die meisten Burnout-Erkrankungen fallen denn auch in diese Phase. Ehen und Familien lösen sich auf, Partnerwechsel öffnen neue Perspektiven, allerdings oft erst nach schmerzlichen Zwischenphasen. Jenseits von 50 dreht sich die Zufriedenheitskurve wieder nach oben; Zuversicht und recht hohes Einverständnis mit sich selbst und der Welt breiten sich aus. Was Störungen durch individuelle Katastrophen temporär selbstverständlich nicht ausschliesst. 

Oder die «Mitte» erweist sich – in anderer Lesart – als gute Phase für Richtungswechsel und Neuanfänge. Das gilt für alle; bei den Lebenswegen von Frauen in der untersuchten Generation kommen besondere Aspekte dazu, weil für sie Kinderhaben oder Kinderlosigkeit ein entscheidendes strukturierendes Merkmal darstellt. Die Mutterrolle ist fast durchwegs mit einem jahrelangen Ausstieg aus der Erwerbswelt oder einer deutlichen Reduktion der bezahlten Arbeit verbunden. Wenn das Familiennest sich leerte, galt es für viele, im Unterschied zu ihren Müttern und Töchtern, Ausschau zu halten nach konkreten beruflichen Einsatzmöglichkeiten, Wunschjobs oder aktuellen Qualifizierungschancen für einen Neustart. 

Zur Psychologie des Lebenszyklus:

Carl Gustav Jung hat die «Individuation», das faktische Zu-sich-selbst-Kommen, an den Anfang der fünften Lebensdekade gestellt. Erst dann tanzen wir nach seiner Auffassung – ohne an den Marionettenfäden wichtiger Bezugspersonen zu hängen und bewegt zu werden – zu den selbst komponierten Melodien die eigenen Schrittkombinationen. Viele elterliche Aufträge sind erledigt, etliche Leistungsbeweise erbracht und so öffnen sich in der Mitte des Lebens für viele Menschen die Freiräume, um nochmals Weichen zu stellen und andere als die Ziele ihrer jungen Jahre anzupeilen. Im privaten wie im beruflichen Leben.

Im Zusammenhang mit solchen Entwicklungsmodellen lässt sich beobachten, dass Personen in der «Mitte» gezwungen sind, von Idealvorstellungen - bezogen auf sich selbst und die eigenen Potentiale, aber auch bezogen auf die Arbeitswelt, konkrete Unternehmungen, die Politik usw. – Abschied zu nehmen. Sie haben einige Jobs bekleidet, verschiedene Bewährungssituationen gemeistert, gewisse Grenzen, aber auch Talente entdeckt, ihre Erwartungen der Realität angenähert. Sie verfügen über klare Vorstellungen von erfüllender Arbeit und können die für sie erreichbare Sprosse der Aufstiegsleiter einigermassen beurteilen. Der Abschied vom Ich-Ideal und hohen Erwartungen an sich selbst tut weh; Auseinandersetzungen mit Situationen und Personen, die weitere Entwicklung hemmen oder behindern, führen zu Distanz, resignativer Zufriedenheit oder eben zum Absprung.

Das Studium der Interviewprotokolle legt nahe, dass Umorientierung und Neustart im privaten Leben und im Beruf bedeutende Kräfte freisetzen können. Der Schwung trägt oft weit über die Pensionierungsschwelle hinweg, im veränderten Tätigkeitsfeld gibt es Neues zu erkunden und oberflächliche Bekanntes zu vertiefen. Brüche oder Wechsel sind eine verlässliche Alternative zu zermürbender Langjährigkeit. Aufgaben-, Rollen- und Anstellungswechsel lassen sich bei der untersuchten Gruppe zahlreich bis in die 6. Lebensdekade hinein beobachten. 

Zeitgeschichtlicher Rahmenbedingungen:

  • Mit den Lohnschüben der 60iger Jahre erweitern sich die finanziellen Möglichkeiten, was sich zum Beispiel in steigenden Scheidungsraten spiegelt und zu neuen Konstellationen wie Einelternfamilien, Fortsetzungsfamilien und Lebensabschnittspartnerschaften führt. 
  • Im wirtschaftlichen Wandel verschieben sich die Gewichte von industrieller Produktion zu Dienstleistungen; ganze Produktionszweige werden in die Peripherie Europas und nach Asien verschoben (z.B. Textilien, Möbel). Die industrielle Fertigung wird automatisiert und der Computer übernimmt Steuerung, Planung und viel Textarbeit. 
  • Erwerbstätige rutschen aus dem Konzept lebenslanger monogamer Arbeitsbeziehungen heraus und lernen, Weichen neu zu stellen und ihr Tätigkeitsfeld im Lauf des Berufslebens mehrmals zu wechseln.

Persönliche Steckbriefe zum Thema:

Aufbruch aus beruflichen und ehelichen Sackgassen

  • Das Ende des zweiten 2. Weltkriegs erlebt sie in Potsdam bei Berlin, ihrer schweizerischen Mutter gelingt die Evakuierung der Kinder (zunächst ohne Ehemann) in die Ostschweiz. Im Schnellzugstempo will sie alles «Deutsche» in Sprache und Gewohnheiten hinter sich lassen; sie schafft die Einschweizerung bravourös. Mit einem kaufmännischen Lehrabschluss gelingt ihr der Einstieg in die neu entstehende Werbebranche und sie erlebt in vielen eher kurzen Anstellungen die ganze «Konsolidierung», den Siegeszug grosser Agenturen, die kleinere schlucken. Ihr erster Ehemann hat als Grafiker zwar viele Ideen, verdient aber wenig und erreicht keinen grünen Zweig; es kommt zur Scheidung. In zweiter Ehe verbindet sie sich mit einem nebenamtlichen Sammler. Mit 53 Jahren - nach einer weiteren Kündigung - findet sie trotz 360 Bewerbungen keine neue Anstellung mehr in der Glamourbranche Werbung; in den Augen potentieller Arbeitgebender ist sie zu alt und als Selfmade-Fachfrau zieht sie gegenüber den Absolventen der neu eröffneten Fachschulen den Kürzeren. Da verbinden sich der Zwang zu Erwerb und das Sammlerhobby des Partners zu einer Geschäftsidee: Sie wird Trödlerin, organisiert einen Flohmarkt, sucht ein Ladenlokal und verkauft inzwischen auch im Internet auf der Plattform Ricardo. Längst musste sie sich vom zweiten Ehepartner verabschieden, er starb an Krebs. Auch mit über 80 Jahren ist sie erfolgreich im Geschäft.

Sich selbst in der «Mitte» erstmals entdecken

  • Sie ist das erste Kind eines Paares aus der Zürcher Wirtschaftselite und wächst in einem gesellschaftlich konservativen, wirtschaftlich liberalen, grossbürgerlichen Milieu auf. Ihre Mutter erlebt sie mit einem Kind in jungen Jahren neben anderen Rollen als überfordert. Doch im Familienkreis findet das Kind fähige und willige Ersatzeltern. Ihre Ausbildung nach der Volksschule ist auf eine repräsentative gesellschaftliche Rolle ausgerichtet, umfasst Fremdsprachen, Kultur und Gastfreundschaft und passt ins ausgedehnte familiäre Netzwerk. Aus konfessionellen Gründen darf sie ihre erste grosse Liebe nicht heiraten; mit dem schliesslich passenden Ehemann hat sie zwar vier Kinder, doch als glücklich kann die Verbindung kaum gelten.

    Mit dem Erwachsenwerden der Jungmannschaft sieht sie den Zeitpunkt für einen Ausbruch aus dem «goldenen Käfig» gekommen. Wie gefordert verlässt sie im Schutz der Dunkelheit, nicht bei Tageslicht, die eheliche Villa und zieht allein in eine einfache Wohnung um. Gestützt und gefördert durch familiäre Beziehungen kann sie beruflich Fuss fassen, Weiterbildungen absolvieren und sich als Therapeutin zuerst im Anstellungsverhältnis, später selbständig etablieren. Auch eine glückliche Paarbeziehung ist ihr im Alter beschieden. Neben dem Beruf übernimmt sie – wieder gut im Herkunftsmilieu eingebettet – wichtige ehrenamtliche Aufgaben im sozialen Bereich.

Prominenz dank Begabung, Disziplin und bewährten Netzwerken

  • Mutter und Grossmutter haben dem hellen Buben aus einfachen Innerschweizer Verhältnissen stets sehr viel zugetraut; er hat sie nicht enttäuscht. Der clevere Schüler fällt auf, die Lehrer – oft Ordensmänner – empfehlen ihn für die nächsthöhere Stufe und mit 20 Jahren unterrichtet er bereits die Schulkinder eines Voralpendorfes. Als Zwischenstation. Bald studiert und promoviert er an einer katholischen Universität. Wissenschaftliche Arbeit, Heirat und Familiengründung, Offizierslaufbahn und politische Ämter entwickeln sich rasch und zeitlich parallel. Seine innovative Gestaltungskraft stellt er ab 32 Jahre als Seminardirektor unter Beweis; im Kantonsrat sichert er seine Reformideen politisch ab und er vernetzt sich gesamtschweizerisch solid dank Politik und Armee.

    Der nächste Schritt führt ihn über den Bildungsbereich hinaus in den breiten Horizont eidgenössischer Politik; er wird in Bern Generalsekretär seiner Partei. Mit 50 Jahren und nach der Scheidung seiner Ehe beschliesst er als weitere substanzielle Wende einen Seitenwechsel; er heuert in der Geschäftsleitung einer renommierten Kommunikationsagentur an. Das Métier, seine Talente und die solide Erfahrungsbasis fügen sich zu einer glänzenden und erfolgreichen Kombination.

    Fünf Jahre später wagt er gleich zwei Neuanfänge: Berufliche Selbständigkeit mit Anker in der Herkunftsregion und eine zweite Ehe. Jetzt, Ende 70, lebt er - geschieden - wieder allein, leistungsstark, neugierig und diszipliniert, hoch angesehen. Er verantwortet anspruchsvolle Freiwilligenarbeit und ist mit seiner beruflichen Kompetenz speziell in seinen bewährten Netzwerken unentwegt sehr gefragt.

Explodierende Kreativität ab Mitte 50

  • Früh schon stellt sie gegen den elterlichen Willen Weichen für einen Ordenseintritt, Sexualität und familiäre Bindungen will sie sich vom Leib halten (das Thema wird erst Jahrzehnte später sprachfähig). Bis heute, bis ins 9. Lebensjahrzehnt hinein, bleibt sie der Schwesternschaft treu, nicht unkritisch und in einem speziellen Arrangement. Auf eine Portion Unangepasstheit und Rebellion ist sie ausdrücklich stolz. Krankenpflege ist ihr Berufswunsch, sie erfüllt ihn sich zügig. Bereits in jungen Jahren beweist sie Gestaltungwillen und übernimmt Führungsaufgaben, wird Pflegdienstleiterin; sie bildet sich weiter und arbeitet auch im Ausland.

    Doch im Spannungsfeld einer Krankenhausleitung kommt es nach einem personellen Wechsel zum Bruch, Mitte 50 verliert sie ihren Job und muss sich – finanziell allerdings gut abgesichert - neu orientieren. Mit zusätzlicher Hilfe einer Freundin kann sie sich fünf intensive weitere Ausbildungsjahre leisten; bis 75 absolviert sie immer wieder nebenberuflich anspruchsvolle Studiengänge mit Themen im weiteren Umfeld ihrer Kernkompetenz. Angeregt durch eine persönlich prägende Erfahrung, wendet sie sich dem Thema Demenz zu. Damit öffnet sie den Zugang zu einer seither lebendig und kräftig sprudelnden Kreativitätsquelle. Sie entdeckt und gestaltet neue Beziehungsmöglichkeiten zu Erkrankten und vermittelt ihre Haltung und Handlungspraxis mit viel Erfolg in Kursen und Workshops, dank Corona auch im Internet. Arbeit in Projekten passt deutlich besser zu ihr als kontinuierliche Aufgabenerfüllung innerhalb von Organisationsstrukturen. Mit über 70 startet sie mit Bücherschreiben und sie wird für ihre charismatischen Auftritte auch mit über 80 gefeiert.

Schluss mit der Selbständigkeit anfangs 50

  • Aufgewachsen ist er auf gut 1600 Metern Höhe als zweiter Sohn einer Bergbauernfamilie in einem wirklich abgelegenen, kleinen Ort. Die Mutter ist nicht nur in der Landwirtschaft, sondern auch im Gasthaus ihrer Herkunftsfamilie engagiert; der geistige und soziale Horizont ist also keineswegs eng. Der junge Mann legt einen soliden Boden für seine berufliche Zukunft – der elterliche Betrieb steht dem älteren Bruder zu – und startet nach der Sekundarschule in einem städtischen Internat im Wirtschaftsgymnasium. Doch er leidet, es ist nicht seine Welt, nach einem Jahr wechselt er zurück zu seinen Wurzeln in eine bodenständigere Zukunft, lernt im Winterhalbjahr auch theoretisch das bäuerliche Handwerk. Früh heiratet er eine Unterländerin und gemeinsam baut das Paar mit vier Kindern Etappe für Etappe praktisch von null aus mit enormem Einsatz einen respektablen Bauernbetrieb auf. Zur wirtschaftlichen Existenz-Absicherung erschliesst er sich nebenamtliche Tätigkeitsfelder, zum Beispiel als ausgebildeter regionaler Rindvieh-Besamer und als Versicherungsagent.

    Mit 51 Jahren übergibt er den gesunden Landwirtschaftsbetrieb in die Hände von Sohn und Schwiegertochter, arbeitet aber – neben seinen übrigen Funktionen – als Angestellter daselbst weiter. Er leitet den Umbau des alten Dorfkäsereigebäudes, das neuer Wohnsitz wird und ihn zum Ferienwohnungsanbieter macht. Neu gewonnen Freiraum nutzen er und seine Frau für ausgedehnte Reisen auf fast allen Kontinenten. Ehrenamtlich initiiert und realisiert er touristische Angebote im eigenen Dorf; übernimmt Verantwortung für neue Wanderwege, führt Auswärtige zu botanischen Schätzen und arbeitet am kulturellen Gedächtnis im Zusammenhang mit Flurnamen. Mehr und mehr wächst er in die Rolle eines Förderers und Unterstützers seiner vielfältig begabten und erfolgreichen Frau hinein. Und – bereits im Rentenalter – entdeckt er die Gestaltungschancen der Sprache, entwickelt Lesedurst und produziert eigene Texte.

Alleinstehend, verwurzelt, vernetzt und als Verkäuferin beliebt

  • Auch mit 75 wohnt und lebt sie noch im traditionsreichen kleinen Städtchen, in dem sie als Kind einfacher Arbeiter zur Welt kam und dies allein in einer Wohnung, die seit Jahrzehnten ihr Eigentum ist. Die konstanten, überschaubaren Verhältnisse tragen zur gelungenen sozialen Einbettung bei, mit ihrem jahrzehntelangen Mitwirken im Kirchenchor oder in der Walkinggruppe und ihrem verlässlichen Engagement als Begleiterin im nahe gelegenen Spital beweist sie ihren Sinn für persönliche Vernetzung.

    Als Vorbereitung auf den Berufseinstieg absolviert sie eine Verkehrsschule und sie lernt Französisch in Paris. Die Postlehre erschliesst ihr ein Tätigkeitsfeld, in dem sie glücklich aufgeht. Unter dem Dach des gelben Riesen lernt sie ihren Ehemann kennen. Sie reduziert das Arbeitspensum, pflegt ihre Gastgeberinnenqualitäten und stellt sich auf ein traditionelles Familienleben ein. Doch der geplante Nachwuchs bleibt aus; die Ehe wird geschieden. Doch die Post öffnet ihre Türen für die gut 50-jährige potentielle Rückkehrerin nicht wieder; sie muss sich neu orientieren und landet im Detailhandel, dem sie zunächst weniger Anspruch und Würde zuschreibt als der Arbeit am Postschalter. Trotz Vorbehalten gelingt ihr der Wechsel gut; im eigentümergeführten Gewerbebetrieb erlebt sie – auch von jungen Kolleginnen und Kollegen – hohe Wertschätzung und Respekt. Und wie sie auf das Pensionierungsalter zusteuert, umwirbt sie der Patron mit Angeboten zum Weiterarbeiten. Das war vor zehn Jahren und sie ist noch immer dabei; vom Blumenstrauss zum 20-jährigen Dienstjubiläum erzählt sie gerne.

Neue Existenz nach dem Wechsel der Männerrolle

  • Der Sohn einer Zahnarztgehilfin und einer kaufmännischen Fachkraft wird Lehrer und heiratet eine Seminarkollegin; das Paar wird Eltern von vier Kindern, auch die Ehefrau bleibt erwerbstätig. Wissbegierig und strebsam bildet er sich zum Sekundarlehrer weiter und etabliert sich samt Familie in einer gutbürgerlichen Seegemeinde. Doch im Lebenskonzept öffnen sich allmählich gegen seinen Willen unübersehbare Risse. In seinem vierten Lebensjahrzehnt erlaubt er sich schliesslich die intime Annäherung an Männer; mit manchen Schüler:innen kommt er im Klassenzimmer plötzlich schlecht zurecht, die Berufswahl verliert ihre Selbstverständlichkeit. Das Familienleben gerät in eine stürmische Phase, doch die kommunale Schulpflege tut das Unerwartete und zeigt Verständnis, welches in handfeste finanzielle Unterstützung einer soliden Zusatzausbildung mündet, verbunden mit einer Reduktion des Lehrpensums. Er löst sich aus dem Alltag des Familienverbundes, engagiert sich allerdings trotz Rückschlägen unbeirrt in den Beziehungen zu den Kindern. Berufliche Neuorientierung gelingt dank einem weiteren Hochschulabschluss, den die eigene Mutter materiell mit unterstützt. Die frühere Partnerin schliesst eine neue Ehe; er selbst findet Erfüllung in einer verlässlichen gleichgeschlechtlichen Partnerschaft. Gern schaut er heute auf seine zweite Berufsphase zurück, die ausgedehnte Tätigkeit in Psychotherapie und Gewaltprävention. Und lernt grad eine neue Sprache.

Anschlussfrage:

Soll man auf den Zufall von Brüchen warten oder ganz gezielt Umstiege und Neuorientierungen empfehlen oder in Verträge einbauen?

Juni 2022/ ema

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